Wodka in Berlin – eine Reise durch die Zeit

Die Geschichte des Wodkas in Berlin ist so facettenreich und unkonventionell wie die Stadt selbst. Die Entwicklungen sind geprägt von Kneipenkultur, Brenntradition und in jüngster Zeit von internationalen Cocktailtrends. Die Wurzeln reichen zurück in eine Zeit, in der Berlin eine pulsierende Metropole mit einer einzigartigen Mischung aus Kultur und Geschichte war.

Berliner Wodka in den Goldenen Zwanzigern

In den 1920er Jahren, als die Weltstadt Berlin die “Goldenen Zwanziger” erlebte, begann die Kneipentradition des Wodkas in der Stadt ihre ersten Formen anzunehmen. Die Szene florierte in den zahlreichen Kneipen und Cabarets, die die Straßen säumten. Hier wurde nicht nur Bier und Schnaps serviert, sondern Geschichten erzählt und Verbindungen geknüpft. Eine der legendären Figuren dieser Ära war Wladimir Jakowlewitsch Schilkin, ein russischer Immigrant und Destillateur, der die Berliner Wodkakultur beeinflusste. Die von ihm gegründete Marke Schilkin steht bis heute für Qualität und Tradition im unteren Preissegment. Der Berliner Wodka nach russischem Vorbild war geboren.

Wodka in der DDR und Berlin

Die Nachkriegsjahre brachten eine erste Wende und Popularisierung für die Wodkakultur in Berlin. Die Berliner Wodka Marke Gorbatschow, die anders als man vermuten könnte, nicht nach dem sowjetischen Staatsmann Michail Gorbatschow, sondern nach seinem Gründer Leontowitsch Gorbatschow bennannt wurde, gründete sich in Ost-Berlin und entwickelte sich zu einem Synonym für Wodka schlechthin in der DDR. Der Wodka wurde auch zu einem hochprozentigen Symbol der deutschen Wiedervereinigung und etablierte sich als eine der führenden Wodkamarken in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung belebte sich der Markt in Ost und West vor allem unter der Präsenz internationaler Marken und regionaler Betriebe.

Ein weiterer Pionier in der Berliner Wodkageschichte war die Marke Mampe. Gegründet im Jahr 1831, erlebte stets auf die eine oder andere Art, sah Höhen und Tiefen, überstand die Weltkriege und den Mauerfall. Mampe war für seine hochwertigen Spirituosen stadtbekannt, besonders für den berühmten Mampe Halb und Halb Kräuterlikör, der bis heute das Erbe der Tradition in Berlin weiterträgt; in neuem Design und neuen Inhabern, die der Marke seither neues Leben einhauchen.

Die 1990er Jahre in Berlin – Der Moscow Mule kommt auf

Mit dem Fall der Berliner Mauer und der damit verbundenen Öffnung der Stadt erlebte die Berliner Wodkakultur einen neuen Aufschwung. Die 1990er Jahre brachten eine Welle von Innovationen und neuen Trends. Der Moscow Mule, ein Cocktail aus Wodka, Ingwerbier und Limettensaft, eroberte die Bars der Stadt. Dieser erfrischende Drink, serviert in seinem charakteristischen Kupferbecher, wurde zum Symbol für die internationale Vereinigung und feierte die Verbindung zwischen Berlin und der russischen Wodkatradition.

Cosmolpolitische Bars: Cocktails aus Ost und West

Die Berliner Cocktailkultur durchlebte in Nullerjahren eine erste Revolution. Neue Bars, oft nach Amerikanischem Vorbild, geführt von kreativen Mixologen, schossen wie Pilze aus dem Boden. Die traditionellen Wodkadrinks wurden mit einer modernen Note versehen, und Berlin etablierte sich als Hotspot für Cocktailinnovationen. Junge Destillateure experimentierten mit neuen Aromen, und die Vielfalt an Berliner Wodkamarken erweiterte sich weiter.

In der heutigen Zeit spiegelt die moderne Cocktailkultur Berlins die Offenheit und Vielfalt der Stadt wider. Bars wie “Velvet” und “Fabelei” präsentieren eine breite Palette von Cocktails, die von der traditionellen Brennkunst bis zu avantgardistischen Mischungen reichen. Die Verbindung von erstklassigem Vodka, handwerklichem Können und innovativen Aromen hat Berlin zu einem Anziehungspunkt für Spirituosenliebhaber gemacht. Auch wenn der Berliner Wodka von anderen Spirituosen wie Whisky, Gin, Rum und Mezcal gute Konkurrenz bekommen hat. Seit 2015 haben wir mit Abyme Vodka auch unseren Platz in der Berliner Schnapslandschaft gefunden. Ursprünglich mit der Produktion bei Schilkin, sind wir inzwischen bei der Bio-Produktion von Meisner Spirituosen gelandet.

Die Geschichte des Wodkas in Berlin ist eine vielseitige Geschichte des Wandels, des kulturellen Austausches und der kreativen Entfaltung. Von den Goldenen Zwanzigern über die den Fall der Berliner Mauer bis zur heutigen Cocktailkultur in Kreuzberg, Neukölln, Mitte und anderswo – der Wodka hat seinen festen Platz in der Geschichte der Stadt und wird weiterhin die sein Standing in der Berliner Barszene haben. Prost auf die Tradition und die experimentelle Zukunft des Berliner Wodkas!