Moscow Mule - Longdrink, Rezept, Story

 

Moscow Mule Rezept – Born in the USA


5 cl
Abyme Vodka
1-2 cl frischgepresster Limettensaft
12 cl Ginger Beer bzw. Ingwer Limonade
Eiswürfel
Gurkenschnitz
Highball Glas

 

Russischer Drink mit Stars and Stripes

Die Legende des Moscow Mule könnte ohne Umwege dem Skript eines Imagefilms der Marke Smirnoff entsprungen sein. Richtig gutes Storytelling. Aber wir lassen uns gerne einen Bären aufbinden, besonders, wenn es um die Geschichte des Trinkens geht. Um so charmanter entfaltet sich der Mythos des damals russischen Underdogs in der nahezu wodkafreien Barwelt der USA der 1940er Jahre. Während der leidgeplagte und wie viele seiner Zeitgenossen im Zuge der russischen Oktoberrevolution enteignete Wladimir Smirnoff im Exil an Standorten wie Paris und Istanbul seine renommierte Destille wiederaufzubauen versuchte, konnte man auf der anderen Seite des großen Teiches – und am wenigsten in den US-amerikanischen Bars – mit Wodka nichts anfangen. Wenn man ihn denn überhaupt schon mal im Glas hatte.

Der Erfolg des Vodkas in den USA der 1950er

Von New York bis Hollywood trank man seit The Noble Experiment wie die US-Prohibition in erlesenen Kreisen genannt wurde – neben jeder Menge Bier, vornehmlich Cocktails wie Old Fashioned und Manhattannatürlich grundsolide Whiskey-Cocktails. But, Whadka? Das galt nichts. Das änderte sich aber, als der neue Besitzer der Smirnoff Destille, John G. Martin, in einem mythischen Jointventure mitten in Hollywood – wo sollt es auch sonst geschehen? – auf „Jack“ Morgan traf, seines Zeichen Wirt im Cock ‘n Bull Pub. Der eine hatte Vodka, der andere Ginger Beer. Beides war bis hierher nur schwer zu vermarkten. Um den Moscow Mule leichter in Erinnerung zu behalten, servierte man den Longdrink in einem Kupferbecher statt im Highball Glas. Das Erkennungszeichen war geboren, eine Spielerei mit Folgen. Noch heute setzten viele Bartender auf Kupfer und erweisen so dem Mythos die Ehre. Zum wahren Pflichtprogramm gehört der Kupferbecher unserer Meinung nach nicht. Seit der Moscow Mule seit den 2010er Jahren eine große Renaissance in europäischen und deutschen Bars erlebte und zu vielen Varianten weiterentwickelt wurde, ist ein schönes Highball Glas für uns genau das Richtige. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Mixt man das Moscow Mule Rezept mit Ginger Beer oder mit Ginger Ale?

Das wiederum ist keine Geschmackssache. Wie historisch einleuchtet, war das Ginger Beer und nicht das Ginger Ale der Partner in Crime für den Moscow Mule. Aber wie gelangte der Moscow Mule wieder auf die Barkarten dieser Welt? Nun ja, der Vodka hatte sich in den 50er Jahren fest in der amerikanischen Barszene etabliert. Das Ginger Beer, das in den USA serviert wurde, hatte zunächst sehr unterschiedliche Qualitäten: Mal mehr, mal weniger Ingwer, ein konstant hoher Zuckergehalt, teilweise eine Zitrusnote und Kohlensäure. Sicher ist, um ein wirkliches Bier handelte es sich nie. Traditionell erhielt man zwar die Kohlensäure im Ginger Beer über alkoholische Gärung, diese spielt in heutigen Limonaden allerdings keine Rolle mehr. Während das scharfe Ginger Beer als Limonade in Deutschland auf keine glorreiche Vergangenheit zurückblicken kann, war es in England bereits im 19. Jahrhundert ein beliebtes Getränk, das nicht selten auch zu Hause in kleinen Mengen produziert und von fliegenden Händlern auf der Straße verkauft wurde. Von Großbritannien aus exportierte man das Ginger Beer in die nordamerikanischen Kolonien und gewann hier viele Fans, die indirekt als Taufpaten des Moscow Mule dienten. Wie kommt es dann, dass man in Deutschland viele Jahre Ginger Ale für den Moscow Mule benutzte? Anders als das Ginger Beer, ist Ginger Ale eine deutsch-schweizerische Erfindung, die zum ersten Mal 1783 in Genf produziert wurde. Und das von niemand geringerem als Jacob Schweppe. Bei diesem Namen klingelt’s?

Die Wiederauferstehung des Moscow Mule in Deutschland und Europa

Die große Beliebtheit von Schweppes Ginger Ale und die mangelnde Verfügbarkeit von scharfem Ginger Beer trug dazu bei, den Longdrink in Deutschland jahrzehntelang zu verfremden. Zwar importierte man auch im 20. Jahrhundert echtes Ginger Beer nach Deutschland, aber für den anspruchsvollen Mixologist genügte das nicht. Der Ruf von Ginger Ale als Filler war umstritten, und wer mal einen echten Moscow Mule getrunken hat, will von Ginger Ale in diesem Zusammenhang eh nichts mehr wissen. Die Renaissance des Moscow Mule fand dann in den 2010er Jahren statt, als Ginger Beer bzw. Ingwer-Limonade in Deutschland endlich überall erhältlich war. Lieber spät als nie. Aber auch das Aroma und die Schärfe von Ingwer prägten inzwischen den Gusto von Barleuten und Gästen: der echte Moscow Mule war rehabilitiert. Heute ist er von keiner Barkarte mehr wegzudenken und uns gefallen die vielen neuen Kreationen, besonders der bekannte Munich Mule mit Gin – am besten mit Rhizom Gin.

Und so gelingt das Moscow Mule Rezept…

Das Moscow Mule Rezeptgeht so: Man nehme 5cl Vodka (im besteh Fall bio, klimaneutral, gemeinwohlzertifiziert: Abyme Vodka) gieße diese in ein gut mit Eiswürfeln ausgestattetes Highball Glas. Hinein presse man sodann eine halbe Limette. Bis zum Rand gieße man den trüben Trunk mit scharfer Ingwer-Limonade, Ginger Beer, Spicy Ginger oder was Ihr sonst aus der Kategorie finden könnt auf. Unser Geheimtipp ist selbstgemachter Ingwer-Sirup, gar nicht schwer und richtig geil. Als frische Garnitur thront ein in der Barszene durchaus umstrittener Gurkenschnitz über bzw. in dem Moscow Mule. Wer es richtig hot möchte, reibt frischen Ingwer mit hinein und garniert mit einer Chili. Oder umgekehrt. Cheers & na sdorówje!

Quelle: Helmut Adam, Jens Hasenbein und Bastian Heuser: Cocktailian. Das Handbuch der Bar. Tre Torri, Wiesbaden 2010.