Seinen Höhepunkt erreichte der Bitter-Aperitif im 18. Jahrhundert. In Italien begannen Apotheker, verschiedene Kräuter und Wurzeln zu Destillaten zu verarbeiten, die nicht nur den Appetit anregten, sondern auch als Heilmittel gegen verschiedene Beschwerden galten. So entstand der berühmte Aperitif „Amaro“, der bis heute zu den beliebtesten Bitter-Getränken zählt. Nach wie vor kommen die meisten davon aus Italien, doch im Laufe der Geschichte entwickelten sich verschiedene Variationen des Bitter-Getränks in ganz Europa. In Frankreich wurde der „Picon“ populär, während in Deutschland der Digestif-Bitter „Underberg“ seinen Siegeszug antrat. Jedes Land hatte seine eigene geheime Mischung aus Kräutern und Gewürzen, die den Bitter zu einem unverwechselbaren Genuss machten.
Von Italien in die Welt der Bars und Cocktails
Mit dem Aufkommen der Cocktailkultur im 19. Jahrhundert fanden Bitter-Aperitifs dann auch endlich ihren Platz an der Bar. Bartender wie der legendäre Jerry Thomas begannen, sie in aufregenden neuen Kreationen zu verwenden, die die Welt des Trinkens revolutionieren sollten. Klassiker wie der Negroni und der Americano waren geboren – Cocktails, die bis heute die Herzen fast aller Cocktail-Enthusiasten höherschlagen lassen.
NacH DER RENAISSANCE KOMMT DIE RENNAISSANCE
Heute erlebt der Bitter-Aperitif eine Renaissance, nicht nur unter Liebhabern handwerklich hergestellter Spirituosen. Bartender auf der ganzen Welt experimentieren mit neuen Aromen und Kreationen, um die Geschmacksknospen ihrer Gäste zu erobern. So finden sich in der modernen Barlandschaft viele Bitter-Cocktails, die von den Klassikern inspiriert sind, zugleich aber innovative Zutaten und Techniken verwenden. Von komplexen Infusionen bis hin zu rauchigen Noten bietet der Bitter-Aperitif eine breite Palette an Möglichkeiten, um den Gaumen zu verwöhnen und die Sinne zu begeistern.